Mein Heimatland der Worte.


Gioconda Belli und Grupo Sal DUO

Mit Lutz Kliche und Viola Gabor 

Vertrieben aus dem eigenen Land, bleibt ihr nur noch die Sprache – nun wurde Gioconda Belli mit dem renommierten Reina-Sofia-Preis ausgezeichnet!

Gioconda Belli zählt zu den herausragendsten Persönlichkeiten der zeitgenössischen Literaturszene. Für ihre iberoamerikanische Poesie hat sie dieses Jahr den Reina-Sofia-Preis erhalten. Die gebürtige Nicaraguanerin schafft es mit ihren Worten, die Seelen zu berühren und den Leser*innen einzigartige Empfindungen zu vermitteln.
Bereits in jungen Jahren engagierte sich Belli in politischen Bewegungen und trug zur Revolution in Nicaragua bei. Vor allem mit ihrem Roman „Bewohnte Frau“, der sich auf diese Jahre bezieht, aber auch mit „Tochter des Vulkans“, ihrer Autobiografie „Die Verteidigung des Glücks“ und nicht zuletzt mit ihren Gedichten erlangte sie große Popularität. Keine andere Frau aus Zentralamerika äußert sich so selbstbewusst und mit solch sprachlicher Kraft zu ihren Wünschen und Fantasien – seien diese politischer oder erotischer Natur.
In den 1980er Jahren geriet Gioconda Belli aufgrund ihrer politischen Haltung und ihrer Schriften in das Visier der Regierung, als sich der sandinistische Staat zunehmend autoritär entwickelte. Trotz aller Schwierigkeiten ließ sie sich nicht von ihren Überzeugungen abbringen, wodurch sie letztlich gezwungen war, das Land – um ihrer eigenen Sicherheit willen – zu verlassen. Inzwischen wohnt Belli in Spanien. Nicaraguas autoritäre Regierung entzog ihr die Staatsbürgerschaft und beschlagnahmte ihr Eigentum. Im Exil fand sie jedoch neue Wege, ihre Stimme zu erheben und für ihre Überzeugungen einzutreten. Dieses Kapitel prägte ihr Schreiben und spiegelt sich in vielen ihrer Werke wider, in denen sie Themen wie Exil, Identitätssuche und politisches Engagement aufgreift.
Die Konzertlesung mit Gioconda Belli bietet eine Gelegenheit, nicht nur ihre inspirierenden Worte zu hören, sondern auch Einblicke in ihre persönlichen Erfahrungen und die Stärke einer bemerkenswerten Frau zu gewinnen, die trotz aller Widrigkeiten unbeirrt für ihre Überzeugungen einsteht.

Diese Formation mit Aníbal Civilotti und Fernando Dias Costa ging aus dem Sextett Grupo Sal hervor und hat einen unverwechselbaren Platz in der musikalischen Landschaft in Zentraleuropa eingenommen. Das Grupo Sal Duo überzeugt vor allem durch die Nähe zum Zuhörer und seine große Intensität. Die Musiker geben der Vision von Gerechtigkeit und Liebe Gestalt, sie entfachen mit ihrer Musik eine Lebensfreude, die vorantreibt und die Poesie des Alltags erfahrbar macht. Im Wechselspiel mit dem Vortrag entsteht so eine unvergessliche, mitreißende Atmosphäre.

Die Übersetzung ins Deutsche wird vorgetragen von Viola Gabor, seit langer Zeit die Deutsche Stimme Gioconda Bellis. Der interaktive Teil des Abends bietet Raum für Fragen und wird moderiert von dem Übersetzer und Nicaragua-Experte Lutz Kliche. Thema werden hier sicher auch die tragischen politischen Entwicklungen in Nicaragua sein.
Die Kombination aus Gioconda Bellis Poesie, der begleitenden Musik des Grupo Sal Duo, der Übersetzung von Viola Gabor und der Moderation von Lutz Kliche formt ein einzigartiges und unvergessliches kulturelles Erlebnis. Tauchen Sie ein in die Welt der Worte und Klänge und lassen Sie sich von dieser außergewöhnlichen Konzertlesung begeistern.

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