Grupo Sal unterstützt seit vielen Jahren unterschiedliche bildungspolitische Projekte und Projekte der Entwicklungszusammenarbeit mit Lateinamerika. Mit ihrer Arbeit bezieht Grupo Sal Position für eine gerechte Welt und ein würdevolles Miteinander. Sie unterstützen Projekte, die inhaltlich mit den Programmen verbunden sind. Über die letzten 33 Jahre konnte ein Spendenvolumen von ca. 1 Mio. Euro gesammelt werden.
Im Rahmen unserer Veranstaltungen mit Patricia Gualinga, sammeln wir Spenden für Unterstützung unterschiedlicher Projekte in Sarayaku.
Im Amazonasurwald Ecuadors liegt die Gemeinde Sarayaku der indigenen Kichwa. Sie selbst nennen sich das „Volk des Zenits“, ein Begriff, der aus einer uralten Legende herrührt. Die Gemeinde ist weltberühmt und gilt als erfolgreiches Symbol des indigenen Widerstands gegen das Eindringen großer Erdölkonzerne in deren Territorium und der Behauptung der Eigenständigkeit zwischen Tradition und Moderne in unserer globalisierten Welt.
Katastrophen, die durch den Klimakollaps verursacht werden und die Region immer wieder betreffen, der Kampf gegen die Rohstoffausbeutung im Regenwald, der Schutz des eigenen Lebensraums und dem aller Lebewesen, sowie politische und soziale Aufklärung aus erster Hand sind wichtige Themen der Aktivist:innen aus Sarayaku.
Diese Spenden bedeuten eine substantielle Förderung der Projekte.
Das Projekt „Casa de los Tres Mundos“ ist das Projekt, das Grupo Sal am längsten und am intensivsten unterstützt – sowohl durch gesammelte Spenden als auch durch enge Zusammenarbeit mit „Pan y Arte“. Roberto Deimel, einer der Mitgründer von Grupo Sal, ist seit Anfang an Vorstandsmitglied von „Pan y Arte“.
Gemeinsam mit seinem Freund Ernesto Cardenal gründete der österreichische Schauspieler und Autor Dietmar Schönherr 1987 die Stiftung „Fundación Casa de los Tres Mundos“. Ihr Ziel war es ein geistig-kulturelles Zentrum zu schaffen, um den nationalen und internationalen Austausch von Kunst, Künstler:innen und Kulturschaffenden zu fördern, die kreativen Kräfte der heimischen Bevölkerung zu wecken, verschüttetes kulturelles Erbe wieder zu entdecken und bei der Identitätssuche der jungen Nation Unterstützung zu bieten.
Dietmar Schönherr und Ernesto Cardenal erwarben den ehemaligen Adelssitz von den Erben Julio Cardenals, welcher nach aufwändigen Renovierungsarbeiten im Jahr 1992 endlich als internationales Kulturzentrum eröffnet werden konnte.
Ein zentrales Anliegen von Dietmar Schönherr war die Arbeit mit benachteiligten Kindern. Musikschule, Malschule und Kurse für arbeitende Straßenkinder erreichen jedes Jahr mehrere hundert Kinder und Jugendliche aus allen sozialen Schichten. Mit zahlreichen Kursen zur Weiterbildung wendet sich die „Casa“ als musikalische und künstlerische Bildungsstätte auch an die Lehrer:innen des Landes.
Um den Kulturprojekten eine solide Basis zu geben, wurde der Verein „Pan y Arte“ gegründet. Seither werden Jahr für Jahr Spenden gesammelt, um eine nachhaltige Projektarbeit in Nicaragua sicher zu stellen.
In der „Casa“ ist die tägliche Betreuung für die meisten Kinder und Jugendlichen das einzige Freizeitangebot neben der Schule oder ihrer Arbeit. Doch nicht nur für die junge Bevölkerung Granadas ist das politisch neutrale und überkonfessionell arbeitende Kulturzentrum ein Anlaufpunkt. Konzerte, Ausstellungen, große zentralamerikanische Festivals (Kammermusikfestivals, Filmfestival, Zentralamerikanische Buchmesse), Kinovorführungen, Lesungen und andere Feierlichkeiten bilden einen bunten Strauß an Veranstaltungen. Es zieht die Bewohner:innen Granadas, Kulturschaffende und Besucher:innen aus aller Welt an. Für viele Menschen ist die „Casa“ längst zu einem zweiten Zuhause geworden. Somit treibt die „Casa de los Tres Mundos“ die kulturelle Integration des zentralamerikanischen Raums voran.
Seit 2003 gehen die Lehrer:innen der „Casa“ direkt in die ärmeren und weiter entfernten Stadtviertel und geben dort im Gemeindezentrum oder in der Schule Musik-, Kunst- oder Theaterkurse. Kultur darf kein Luxus sein! Damit Kinder ihre Zukunft gestalten können, brauchen sie Kreativität, Bildung und Zuwendung. Genau hier setzt die Arbeit der „Casa“ an.
Dieses Projekt wurde zusammen mit dem Programm „Konzert für Amazonien: Regenwald – Zwischen Bewahrung und Zerstörung“ mit Abadio Green, Thomas Brose und Grupo Sal unterstützt.
Die Indigenen Amazoniens prägen seit mindestens 10.000 Jahren die Kulturlandschaft Regenwald. In der im nordwestlichen Teil von Kolumbien gelegenen Provinz Antioquia leben ca. 28.000 Indigene, neben den Embera vor allem die Zenú und die Tule (Cuna).
Die „Organización Indígena de Antioquia“ (OIA) ist eine gemeinnützige indigene Dachorganisation, die vielfältige Projekte zusammen mit internationalen Hilfsorganisationen und staatlichen Institutionen auf lokaler, aber auch nationaler Ebene unterstützt und finanziert. Dadurch setzt sie ihre politischen Ziele in den indigenen Gemeinschaften der Provinz Antioquias um.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1985 setzt sich OIA für die Interessen der Indigenen Antioquias ein und unterhält eine Reihe verschiedener Programme zu Landrechten, Ernährungssicherung, Umweltschutz, Stärkung der indigenen Gemeinschaften und ihrer kulturellen Identität, zweisprachiger Erziehung, Gesundheit und politischer Arbeit.
Der Dialog mit indigenen Völkern und die Beschäftigung mit dem Regenwald – von dem sie existentiell abhängen – hilft, das grundlegende Verhältnis zwischen Mensch und Natur, das in den reichen Ländern weitgehend verloren gegangen ist, mit neuen Augen zu stehen und zu verstehen. Die Erkenntnisse aus dieser Betrachtung könnten revolutionär sein: Sie stellen die herrschenden zerstörerischen Lebens- und Wirtschaftsweisen radikal in Frage – sowohl in ihren ökonomischen und ökologischen Perspektiven wie auch in ihren sozialen Auswirkungen.
„Konzert für Amazonien“ fördert und verstärkt die Netzwerkbildung aller an dem Thema interessierten Gruppen und Institutionen und sammelt Spenden für die Arbeit der OIA.
Dieses Projekt wurde mit dem Programm „Wasser ist Leben“ zusammen mit MISEREOR unterstützt.
Im Sertão, ein Halbtrockengebiet im Nordosten Brasiliens, herrscht Hunger und Durst, obwohl sich hier eines der regenreichsten Gebiete der Erde befindet. Hunger und Durst im Nordosten Brasiliens stehen im direkten Zusammenhang mit asymmetrischen Besitzverhältnissen und politischer Willkür und Korruption.
Für dieses Problem der Wasserknappheit gäbe es eine einfache und billige Lösung: der Bau von Zisternen, mit denen die Ernährung von armen Familien erfolgreich gesichert werden kann. Mit Hilfe von Misereor und der Kleinbauernschule IRPAA hat Grupo Sal den Bau durch Spenden unterstützt.
Das erfolgreiche Projekt des Zisternenbaus wurde inzwischen erweitert, sodass die Kleinbauernschule IRPAA darüber hinaus eine Land- und Viehwirtschaft, die dem halbtrockenen Klima angepasst ist, und politische Lobbyarbeit für die notwendige Landreform fördern kann.
www.misereor.de/spenden/spendenprojekte/brasilien-land-fuers-leben
Eingestürzte Häuser, Brücken und Straßen von Wassermassen weggerissen. Zehntausende obdachlos und Hunderttausende notdürftig evakuiert. Ernte und Infrastruktur fast völlig zerstört. Der verherrende Hurrikan „Mitch“ wütet 1998 in ganz Zentralamerika. So auch im Dorf Malacatoya im Gemeindegebiet Granadas. Hier wird ein ganzer Landstrich bis zu 1,5 Meter für sechs Tage überflutet.
An der höchsten und damit sichersten Stelle zwischen den Flüssen Malacatoya und Tipitapa entstand daraufhin auf Initiative von Dietmar Schönherr und „Casa de los Tres Mundos“ ein neues Dorf für 1300 Menschen, davon fast 1000 Kinder. Von Beginn an wird die betroffene Bevölkerung in die Planung und Durchführung miteinbezogen. Neben anfänglich 125 Wohnhäusern entstand ein Gesundheitszentrum für die gesamte Region mit mehr als 30.000 Menschen. Hinzu kamen Schule, Kindergarten, Gemeindezentrum, Jugendzentrum, ein Haus für Frauen und eine Notfallzentrale.
Fehlendes Know-how, die abgeschiedene Lage und ständige Wetterkapriolen erschweren es den Bewohner:innen ein regelmäßiges Einkommen zu erwirtschaften. Viele von ihnen arbeiten zudem als saisonale Landarbeiter:innen auf den Plantagen der Großgrundbesitzer in einem unsicheren Arbeitsverhältnis. Die Beschaffung von Arbeitsplätzen, sowie kulturelle und edukative Angebote sind deshalb zentrale Bestandteile der Dorfentwicklung. Inzwischen gibt es viele positive Entwicklungen und die Dorfbewohner:innen lassen sich nicht entmutigen. Sie blicken zuversichtlich in die Zukunft.
Dieses Projekt wurde zusammen mit dem Programm „Nuevas Visiones“ mit Wolfram Frommlet unterstützt.
500 Jahre dauerte die portugiesische Herrschaft in Mosambik. 10 Jahre brauchte es, die Kolonialmacht zu vertreiben. Dann begann die große Odyssee des Bürgerkriegs, der weitere 16 Jahre andauerte. Eine Millionen Menschen starben an diesem Krieg und den Folgen, die Entwicklung fast unmöglich machten. 1992 schlossen die beiden sich bekämpfenden Parteien FRELIMO und RENAMO Frieden in einem Land, das zu den härtesten „Weltsozial-Fällen“ gehört. Mosambik hat nicht nur die sogenannten „Probleme der Entwicklung, der Strukturanpassung, der Entschuldung, des Erziehungs- und Bildungswesens“. Mosambik musste die Folgen eines Krieges bewältigen, der nur deshalb so grausam geführt werden konnte, weil der Ost-West-Konflikt auf seinem Territorium mit Waffengewalt ausgetragen wurde. Dieser Krieg hinterließ eine Millionen Tote. Mehr als 300.000 Kinder wurden zu Waisen. Fast ein Drittel der 16 Millionen Einwohner:innen musste fliehen.
Zu Beginn der 90er-Jahre lebte eine ganze Generation kriegstraumatisierter Jugendlicher in Mosambik, die ihr Leben lang nur mit Gewalt konfrontiert waren.
„Medico international“ unterstützte dort ein Projekt zur Rehabilitation ehemaliger Kindersoldaten, das von der Partnerorganisation „Reconstruindo a Esperança“ auf der Insel Josina Machel realisiert wurde. Das Projekt umfasste die Betreuung von 150 Jugendlichen, die als Kindersoldaten missbraucht wurden, zusammen mit ihren Familien und Dorfgemeinschaften. Es beinhaltete nicht allein die psychotherapeutische Betreuung der Jugendlichen, sondern auch deren soziale und wirtschaftliche Reintegration, die durch ein ambitioniertes Agrarprogramm erreicht werden sollte.
Aus dem Jahresbericht von 2001 von „Medico international“:
„Und in Mosambik haben wir in den vergangenen Jahren mit umfangreichen Mitteln mitgeholfen, ehemaligen Kindersoldaten ein positiv gestimmtes soziales Umfeld zu schaffen, das vielen von ihnen den Weg zurück ins Leben und die Gesellschaft ermöglichte. Diese Unterstützung ist nun zu Ende gegangen; die Kinder wurden erwachsen.“