Alberto Acosta Espinosa

Alberto Acosta gehört heute zu den führenden Intellektuellen Lateinamerikas.

Biografie

1948 in Quito geboren, hat Acosta fast zehn Jahre, von 1970 bis 1979, in Deutschland gelebt und studiert. An der FH Köln schloss er eine Ausbildung zum Diplombetriebswirt ab. An der Uni Köln studierte er Wirtschaftsgeografie und Volkswirtschaft und machte einen Abschluss als Diplomvolkswirt mit dem Schwerpunkt Energiewirtschaft.

Von 1970 bis 1979 war Acosta, auch als Vizekonsul, an der ecuadorianischen Botschaft in Bonn tätig und erhielt 1980 das Bundesverdienstkreuz. Nach seiner Rückkehr nach Ecuador arbeitete er für verschiedene Unternehmen und staatliche Organisationen des Landes. Daneben unterichtete er an einer Reihe von Universitäten Ecuadors und veröffentlichte eine Vielzahl von Beiträgen für Bücher, Zeitschriften und Zeitungen, vor allem zu Fragen der Wirtschaft und der Energie- und Entwicklungspolitik, aber auch zum Problem der Auslandsschulden. In den letzten Jahren beschäftigte sich Acosta zunehmend mit den grundsätzlichen Fragen der „Entwicklung” , der „Unterentwicklung” und mit Alternativen zu den herkömmlichen Modellen. Als Politiker wirkte er in Ecuador 2007 als Energie- und Bergbauminister, bis 2008 als Präsident der Verfassungsgebenden Versammlung und war 2014 Präsidentschaftskandidat der Partei Pachakutik.

„Buen Vivir“

Das Konzept „Buen Vivir“ strebt eine Verankerung indigener Vorstellungen und Werte in der Verfassung an. Als Politiker, insbesondere als Präsident der Verfassungsgebenden Versammlung in Montecristi, bestimmte Alberto Acosta die Debatte über die Verankerung indigener Vorstellungen und Werte in der Verfassung wesentlich mit. Dass das Konzept des „Buen Vivir” mit seiner tiefgehenden Vorstellung von Menschen- und Naturrechten, Eingang in die ecuadorianische Verfassung von 2008 fanden, ist vor allem ihm zu verdanken. In seinem kürzlich auf Deutsch erschienenen Buch „El Buen Vivir – Vom Recht auf ein gutes Leben” setzt er sich intensiv mit dem neuen oder besser gesagt dem anderen Denken auseinander und geht der Frage nach, wie für eine solidarischere und demokratischere Lebensweise gesorgt werden kann. Für eine interkulturelle, plurinationale Gesellschaft, ohne Zerstörung der Natur und ohne Ausbeutung des Menschen, zu deren Grundüberzeugungen Diversität und Toleranz gehören. Diese Diskussion ist verknüpft mit der Debatte über „Decroissance / Degrowth”, die in mehreren sogenannten Industrieländern geführt wird.

Yasuní-ITT-Initiative  

Weltweit bekannt wurde Alberto Acosta durch die von ihm mit verantwortete Yasuní-ITT–Initiative. Diese bietet der internationalen Gemeinschaft an, einen Teil des Erdöls, das sich im ecuadorianischen Yasuní-Biosphärengebiet befindet, nicht zu fördern, wenn dafür ein finanzieller Ausgleich geschaffen wird. Die Initiative zum Schutz des Klimas, der Regenwälder und einer Reihe indigener Völker wird heute weltweit diskutiert.
2015 ist sein Buch „Buen Vivir – Vom Recht auf ein gutes Leben“ im Oekomverlag erschienen.

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