Elisa Loncón ist eine indigene Mapuche aus Chile. Derzeit arbeitet sie als Universitätsprofessorin und Sprachwissenschaftlerin. Vor allem aber ist sie Politikerin und Aktivistin, die das indigene Volk der Mapuche repräsentiert. Im Juli 2021 wurde sie in der Nationalversammlung mit einer absoluten Mehrheit zur Präsidentin der Verfassungsgebenden Versammlung gewählt.
Somit schrieb Elisa Loncón ein Stück Geschichte in Chile, indem sie als indigene Frau eine der wichtigsten und komplexesten Aufgaben der jüngsten Geschichte des Landes ausübte. Ihren Gruß an das Volk verfasste sie in der Sprache ihrer indigenen Bevölkerung und betonte den Beginn eines Wandels durch die Ausarbeitung der noch während der Pinochet-Diktatur ausgearbeiteten Verfassung. Elisa Loncón betonte zuvor sich für ein diverses, multikulturelles und multiethnisches Chile einzusetzen und demnach den integrativen Charakter der Versammlung zu fördern sowie die Versammlung als Mittel zur Kanalisierung des sozialen Dialogs zu begreifen.
Trotz des Scheiterns der neuen Verfassung am 04. September 2022, setzt sich Elisa Loncón dafür ein, den Aufbau eines pluralistischen Chiles, das ohne die Einbindung der Ureinwohner*innen undenkbar ist, voranzubringen. Als Frau und Teil einer indigenen Gemeinschaft wird Loncón als Symbol der Hoffnung wahrgenommen.
Von den Financial Times wurde sie für ihr heldenhaftes Engagement und ihren bedeutungsschweren Einfluss im Jahr 2021 als eine der 25 einflussreichsten Frauen ausgezeichnet.
Elisa Loncón wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und erlebte große Teile ihrer Kindheit und Jugend während der Pinochet-Diktatur. Nachdem sie als Kind selbst Diskriminierung aufgrund ihrer Herkunft erfuhr, setzt sie sich nun für die Rechte der indigenen Gemeinschaften ein.
Loncón studierte bereits an diversen Universitäten in Nord- und Südamerika sowie in Europa und erhielt im Bereich der Sprachwissenschaften einen Bachelor-und Masterabschluss sowie einen Doktortitel in Geisteswissenschaften der Universität Leiden und einen Doktortitel in Literaturwissenschaft an der Pontificia Universidad de Chile. In ihren wissenschaftlichen Arbeiten thematisiert Elisa Loncón die Rechte der Indigenen, hauptsächlich der Mapuche, in diversen Bereichen wie der Sprache, Geschlechterrollen oder Homosexualität.