„Ein Funken Pluriversum“ entspringt dem multimedialen Großprojekt „Pluriversum“. Dieses Event verbindet entwicklungspolitische Fragestellungen mit lateinamerikanischer Musik von Grupo Sal Sextett und faszinierenden Projektionen des Künstlers Johannes Keitel. Zusammen mit bedeutenden internationalen Gästen werden dort wichtige Aspekte einer nachhaltigeren und gerechteren Welt diskutiert.

Aus Elementen des Großprojekts „Pluriversum“ machen das Grupo Sal Duo, der Projektionskünstler Johannes Keitel und der live zugeschaltete Intellektuelle und Politiker Alberto Acosta  ein kompaktes Multimedia-Programm mit lateinamerikanischer Musik, fantastischen Projektionen und pointierten Beiträgen zu internationalen entwicklungspolitischen Brennpunkten.

Durch das Zusammenspiel von Musik, Projektionen und entwicklungspolitischen Impulsen wird die pluriversale Botschaft sinnlich erfahrbar gemacht. Gemeinsam mit dem Grupo Sal Duo und Alberto Acosta tauchen wir ein in die Welt des Pluriversums.

Als Hommage an Ernesto Cardenal und mit Blick auf seinen anstehenden 100. Geburtstag im nächsten Jahr sowie anlässlich der Herausgabe des beeindruckenden Gedankenbandes „Heimweh nach dem Paradies – Ernesto Cardenal: Dichter, Priester, Revolutionär“ laden wir dazu ein, sein eindrucksvolles Leben, sein Werk und seinen prägenden literarischen und politisch-theologischen Fußabdruck gemeinsam mit uns zu feiern.
Cardenal war politischer Dichter, aber auch tief gläubiger Mystiker. Er war Priester, der das Paradies nicht im Jenseits suchte, und nahm als Vertreter der urchristlichen Vorstellung die Welt als Ganzes in den Blick. Vor allem schuf er als Revolutionär Raum für politische und sozialrevolutionäre Diskurse und prägte diese international und generationen-übergreifend.
Als „Stimme des Südens“ inspiriert er bis heute vor allem europaweit die Eine-Welt-Bewegung und Aktivist*innen im Kampf um die Gerechtigkeit.

Heimweh nach dem Paradies ist eine einzigartige Fotobiographie mit Ausschnitten seiner schönsten Texte, die von Hermann Schulz und Lutz Kliche ausgewählt wurden. Die beiden Verleger und Übersetzer waren Freunde  und Wegbegleiter von Ernesto Cardenal. Sie vervollständigen die Chronologie mit teils unveröffentlichten Fotos und persönlichen Eindrücken und bereiten sein Wirken und die sein Leben prägenden Stationen ergreifend auf. Ergänzt wird das literarische Werk durch Erinnerungen namhafter Persönlichkeiten, wie Heinrich Böll, Dorothee Sölle, Dietmar Schönherr und Johann Baptist Metz.

Im Vordergrund der Veranstaltung steht die Sensibilisierung für die visionäre Kraft des Wirkens und der Lyrik von Ernesto Cardenal: als einer der herausragenden Vertreter der Theologie der Befreiung, als ein Titan der lateinamerikanischen Literatur und als Zeuge und Mitgestalter einer kurzen aber intensiven gesellschaftlichen Ära sozialer Emanzipation und gelebter Träume. Dies geschieht mithilfe einer spannenden Kombination aus Lesung, Geschichtenerzählung und Musik.

Das Leben von Ernesto Cardenal ist von überaus spannenden Momenten geprägt, die sich in zeitgeschichtlich relevanten Kontexten ereigneten. Die Passagen und Stationen seines Lebens werden von seinem Übersetzer und innigen Freund – Lutz Kliche – mit viel Humor und Zuneigung erzählt, der viele davon miterlebt hat.

Ernesto Cardenals Texte werden von namhaften Persönlichkeiten kongenial vorgetragen, die deren volle Leuchtkraft entfalten.

Das Grupo Sal Trio, bestehend aus ebenso langjährigen Freunden und Partnern von Ernesto Cardenal, schlägt in unverwechselbarer Form die Brücke zwischen Poesie und Musik. Aníbal Civilotti, Fernando Dias Costa und Roberto Deimel kreieren eine intensive, passionierte Atmosphäre, die der Lyrik und den Geschichten einen sinnlichen Rahmen verleiht.
Die Veranstaltungsreihe ist zugleich eine zutiefst ergreifende Hommage an den mystisch-revolutionären Lyriker und Theologen Ernesto Cardenal wie auch die Kontextualisierung seiner Botschaften in einem hoffnungsvollen und zukunftsgewandten Diskurs.

 

„Während andere aufgeben mussten, wird Sarayaku niemals aufgeben“, verkündete Patricia Gualinga, die ehemalige Sprecherin der indigenen Kichwa-Gemeinde Sarayaku in einem Gespräch mit Amazon Watch im Jahre 2013. Die Gemeinde führt seit Langem einen erfolgreichen Kampf gegen das Eindringen in ihr Territorium durch internationale Ölkonzerne für die Gewinnung von Öl, Gas und Mineralien und erlangte so weltweite Bekanntheit.

 Patrica Gualinga setzt den Kampf um das Territorium und ein Leben in Einklang mit der Natur im größeren Kontext der internationalen Bemühungen um eine nachhaltige Zukunft. Die Bewahrung der Traditionen und der reichen kulturellen Identität und der eigene Brückenschlag in die sogenannte Moderne erschaffen einen kreativen Raum für einen unerlässlichen Dialog und Austausch in einer Zeit am Scheideweg.

Wichtig dabei ist auch ihre frauenspezifische Perspektive, als Sprecherin ihres Dorfes und auch als Vorbild vieler Frauen in der Verteidigung des Regenwalds.

Mit den Erzählungen und Berichten von Patricia Gualinga und der leidenschaftlichen Musik von Grupo Sal kommt eine einzigartige Collage zusammen, die informiert, hinterfragt, zur Diskussion anregt, berührt und bewegt.

Die Geschichte von Sarayaku fordert auf, die herrschenden zerstörerischen Lebens- und Wirtschaftsweisen radikal in Frage zu stellen. Durch den Dialog mit indigenen Völkern erhalten wir einen Einblick, in ein – in wohlhabenden Ländern – weitgehend verloren gegangenes Verhältnis zwischen Mensch und Natur.

Die Musik von Grupo Sal geht dabei weit über die Rolle als begleitende Musik hinaus. Inhaltlich und musikalisch adäquat eingeflochten, wird sie ebenso Hauptbestandteil des Programms. Die künstlerische Herangehensweise ermöglicht einen ungewöhnlich, sinnlichen Zugang zu den Kernaussagen des Programms. Im Wechselspiel mit den inhaltlichen Beiträgen entsteht so eine unvergessliche, mitreißende Atmosphäre.

Die Moderatorinnen und Übersetzerinnen Riccarda Flemmer und Laura Rupp gestalten durch ihre eigene Perspektive, ihr fundiertes Fachwissen und weitreichenden Erfahrungen das Programm mit. Ihr politischer und fachlicher Input bereichert die Debatte, die auch interaktive Elemente mit dem Publikum beinhalten darf.

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